Selbst in Zeiten von Internet und Smartphones erfreuen sich Bücher englischer Schriftsteller großer Beliebtheit. Und dass nicht nur moderne Romane wie «Harry Potter» von J.K. Rowling, sondern auch Klassiker der englischen Literatur wie «Stolz und Vorurteil» von Jane Austen oder «Jane Eyre» von Charlotte Brontë.
Ich habe versucht, eine Übersicht der wichtigsten Schriftsteller zusammenzustellen und mich dabei an der BBC-Liste, der erfolgreichsten britischen Romane orientiert. Einige bekannte Autoren wie Agatha Christie oder J.K. Rowling fehlen auf dieser Liste. Da ihre Bücher jedoch von sehr vielen Menschen gelesen werden, habe ich sie und einige weitere englische Autoren in meiner Übersicht noch ergänzt.
Zudem habe ich die Autoren den Jahrhunderten zugeordnet, in denen die meisten ihrer Werke zuerst veröffentlicht wurden. So hat man einen noch besseren Überblick und kann die Schriftsteller besser einordnen.
Englische Autoren der Gegenwart
Das 21. Jahrhundert ist noch sehr jung. Dennoch gibt es bereits einige Werke britischer Schriftsteller, die internationale Erfolge erzielen konnten, zahlreiche Auszeichnungen erhielten und zum Teil sogar verfilmt wurden.
Ian McEwan
Berühmtestes Werk: Abbitte (2001)
Weitere Werke: Amsterdam (1998), Saturday (2005), Am Strand (2007), Solar (2010), Kindeswohl (2014), Nussschale (2016), …
Der britische Schriftsteller Ian McEwan wurde 1948 als Sohn eines schottischen Majors in Aldershot, England, geboren. Aufgrund der vielen Versetzungen seines Vaters wuchst er unter anderem in Singapur und Libyen auf. Er studierte zunächst an der University of Sussex, wo er später auch unterrichte, und machte schliesslich seinen Master of Arts in englischer Literatur an der University of East Anglia in Norwich.
Ian McEwan arbeitet bereits seit 1975 als freier Schriftsteller und hat über die Jahrzehnte viele Preise für seine Werke sowie diverse Ehrungen erhalten. Im Jahr 2000 wurde er zudem in den Ritterstand erhoben. Seine größten Erfolge erzielte er im 21. Jahrhundert mit Werken wie «Abbitte» oder «Am Strand». Mehr als die Hälfte seiner Bücher wurde verfilmt.
J.K. Rowling
Berühmtestes Werk: Harry Potter
Weitere Werke: Ein plötzlicher Todesfall (2012), Cormoran-Strike-Serie (ab 2013), Der Ickabog (2020), Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein (2021)
Joanne Rowling wurde 1965 in Yate nahe Bristol geboren. Das «K», das für den Vornahmen ihrer Großmutter Kathleen steht, fügte sie später selbst ihren Initialen hinzu. Sie hatte schon früh den Wunsch Schriftstellerin zu werden und erfand bereits als Kind erste Geschichten. Rowling studierte an der University of Exeter Französisch und Klassische Altertumswissenschaft. Danach arbeitete sie in verschiedenen Bürotätigkeiten in London sowie als Lehrerin im Ausland.
Ihren Durchbruch hatte J.K. Rowling 1997 mit dem ersten Harry-Potter-Band «Harry Potter und der Stein der Weisen». Die Idee zu Harry Potter kam ihr bereits 1990 bei einer Zugfahrt von Manchester nach London. Seitdem hatte sie an dem Buch gearbeitet und musste auch zahlreiche Absagen von Verlagen hinnehmen. Die Romanreihe wurde über 500 Millionen Mal verkauft und in mehr als 80 Sprachen übersetzt. Die Einnahmen durch die Bücher und Verfilmungen machten J.K. Rowling zu einer der reichsten Frauen Großbritanniens.
Zadie Smith
Berühmteste Werke: Zähne zeigen (2000), London NW (2012)
Weitere Werke: Der Autogrammhändler (2002), Von der Schönheit (2005), Swing Time (2016), zahlreiche Erzählungen
Zadie Smith (ursprünglich Sadie Smith) wurde 1975 geboren und wuchs in einem Arbeiterviertel im Nordwesten Londons auf. Ihre Mutter stammt aus Jamaika, ihr Vater ist Engländer. Während ihres Studiums der englischen Literatur am renommierten Kings College der University of Cambridge veröffentlichte sie mehrere Kurzgeschichten. Dadurch wurde ein Verleger auf ihr Talent aufmerksam.
Noch in ihrem Abschlussjahr vollendete Zadie Smith ihr Erstlingswerk «Zähne zeigen» (Original: «White Teeth»). Der Roman wurde ein Bestseller. Seitdem folgten vier weitere Romane, wobei insbesondere «London NW» herausstach. Zudem veröffentliche Zadie Smith eine Vielzahl an Essays und sogar ein Bühnenstück. Sie lebt heute überwiegend in New York und doziert als Professorin für Kreatives Schreiben an der New York University.
Hilary Mantel
Berühmtestes Werk: Wölfe
Weitere Werke: Brüder (1992), Falken (2012), Spiegel und Licht (2020)
Hilary Mantel wurde 1952 in Glossop, Derbyshire, in eine irisch-katholische Familie geboren. Sie studierte Rechtswissenschaften an der bekannten London School of Economics and Political Science und arbeitete zunächst als Sozialarbeiterin. Später lebte sie zusammen mit ihrem Ehemann fünf Jahre in Botswana und vier Jahre in Saudi-Arabien.
Mantel ist für ihre Historienromane bekannt, insbesondere die Trilogie über Thomas Cromwell, die mit dem Buch „Wölfe“ startet. Sie veröffentlichte 15 Romane und gewann zahlreiche Preise, darunter den Commonwealth Writers’ Prize (2006) und den Booker Prize (2009). 2006 wurde sie mit dem Komturkreuz des Order of the British Empire ausgezeichnet. Seit 2020 ist sie zudem eine von nur 12 Personen, die den Titel der «Companion of Literature» der Royal Society of Literature trägt.
Monica Ali
Berühmtestes Werk: Brick Lane (2003)
Weitere Werke: Alentejo Blue (2006), Hotel Imperial (2009), Die gläserne Frau (2012), Liebesheirat (2022)
Die britische Schriftstellerin Monica Ali wurde 1967 als Tochter eines bengalischen Vaters und einer englischen Mutter in Dhaka, Pakistan, geboren. Als sie drei Jahre alt war zog die Familie nach Bolton in der Nähe von Manchester. Monica Ali studierte Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaften in Oxford und arbeitet eine Weile im Marketing. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in London.
Monica Ali hat 12 Romane veröffentlicht, wobei ihr Debütroman «Brick Lane» ihr erfolgreichster war. Der Roman beschreibt das Leben von Nazneen, die als 19-jährige Frau von Bangladesch nach London kommt, um einen 20 Jahre älteren Mann zu heiraten. Schritt für Schritt schafft sie es, sich mehr Freiheiten zu erarbeiten. 2007 wurde der Roman verfilmt.
Weitere englische Autoren des 21. Jahrhunderts
Neben den genannten fünf Schriftstellern gibt es natürlich noch eine Vielzahl weiterer. Hier eine kleine Auswahl an Autoren und ihrem jeweils berühmtesten Roman.
- Tom McCarthy: 8 ½ Millionen (2005)
- Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte (2011)
- Sarah Waters: Der Besucher (2009)
- Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie (2004)
- Jane Gardam: Ein untadeliger Mann (2004)
- Andrea Levy: Eine englische Art von Glück (2004)
Britische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts
Das 20. Jahrhundert war geprägt von zwei Weltkriegen, was sich auch in der Literatur widerspiegelt, insbesondere in Gesellschaftsromanen. Aber auch Fantasie- und Kriminalromane waren sehr erfolgreich. Eine Übersicht der erfolgreichsten englischen Autoren des 20. Jahrhunderts zu erstellen ist gar nicht so einfach, denn es gab so viele großartige Schriftsteller und Romane.
Virginia Woolf
Berühmteste Werke: Die Fahrt zum Leuchtturm (1927), Mrs. Dolloway (1925)
Weitere Werke: Die Wellen (1931), Orlando (1928), Die Fahrt hinaus (1915), Jacobs Zimmer (1922), …
Virginia Woolf wuchs in London auf und war ihr Leben lang von der intellektuellen und künstlerischen Elite ihrer Zeit umgeben. Viele berühmte Schriftsteller und Künstler wie Alfred Tennyson und Thomas Harding besuchten den Salon ihres Vaters, dem Schriftsteller und Historiker Leslie Stephen. Sie selbst gehörte später der Bloomsbury Group an, die von ihrem Bruder Thoby gegründet worden war.
Von der Arbeit ihres Vaters beeindruckt, entschied sich Virginia Woolf schon früh, selbst Schriftstellerin zu werden. Sie arbeitete zunächst als Essayistin und Literaturkritikerin. Ihr Romandebüt hatte sie erst 1915 mit «Die Fahrt hinaus». Bereits Ende der 1920er Jahre war sie eine erfolgreiche und international bekannte Schriftstellerin. Vor allem ihre Werke «Die Fahrt zum Leuchtturm» und «Mrs. Dolloway» hatten dazu beigetragen. Die BBC zählt diese zu den Top drei der bedeutendsten britischen Romane.
Kazuo Ishiguro
Berühmteste Werke: Was vom Tage übrigblieb (1989), Alles, was wir geben mussten (2005)
Weitere Werke: Damals in Nagasaki (1982), Der Maler der fließenden Welt (1986), Die Ungetrösteten (1995), Als wir Waisen waren (2000), Bei Anbruch der Nacht (2009), Der begrabene Riese (2015), Klara und die Sonne (2021)
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Japan geboren und zog im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Surrey in Großbritannien, wo sein Vater als Ozeanograph für die britische Regierung arbeitete. Er besuchte den Studiengang Kreatives Schreiben an der University of East Anglia in Norwich und erwarb dort 1980 einen M.A. in Literatur. Während seines Studiums schrieb er bereits erste Kurzgeschichten, wodurch er einen Vertrag für seinen ersten Roman erhielt. Heute lebt Ishiguro mit seiner Frau und Tochter in London.
Ishiguro gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Gegenwart. Seine Werke begeistern sowohl Kritiker als auch das breite Publikum. Sie wurden in über 40 Sprachen übersetzt und mit hochkarätigen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sein berühmtester Roman «Was vom Tage übrigblieb» (1989) und der Roman «Alles, was wir geben mussten» (2005) wurden sogar verfilmt. 2017 erhielt Ishiguro den Nobelpreis für Literatur. Die Jury würdigte vor allem die starke emotionale Wirkung seiner Romane.
George Orwell
Berühmteste Werke: 1984 (1949), Farm der Tiere (1945)
Weitere Werke: Erledigt in Paris und London (1933), Eine Pfarrerstochter (1935), der Weg nach Wigan Pier (1937), Mein Katalonien (1938), Auftauchen, um Luft zu holen (1939), …
George Orwell wurde 1903 in British-Indien als Eric Arthur Blair geboren. Von 1921 bis 1927 war er Beamter in der britischen Kolonialpolizei in Birma und 1936 nahm er auf republikanischer Seite am Spanischen Bürgerkrieg teil. Die Zeit in Birma und Spanien prägte ihn politisch. Er war gegen den Imperialismus und jegliche Form des Totalitarismus. Auch wenn er sich als Sozialist sah, lehnte er Regime wie die UdSSR ab. Für ihn lag die Zukunft im demokratischen Sozialismus.
Seine Abneigung gegen den Totalitarismus spiegelt sich auch in seinen Werken wider. Die Dystopie «Farm der Tiere» ist eine satirische Fabel über den Sowjetkommunismus und sein Roman «1984» eine Zukunftsvision eines totalitären Staats. Die Romane brachten Orwell zu Weltruhm und machten ihn zu einem der bedeutendsten englischen Schriftsteller. Orwell starb 1950 im Alter von nur 46 Jahren nach langer Lungenkrankheit.
Agatha Christie
Berühmtestes Werk: Mord im Orientexpress (1934)
Weitere Werke: Tod auf dem Nil (1937), Mord im Pfarrhaus (1930), Das Geheimnis von Sittaford (1931), Tod in den Wolken (1935), Die Morde des Herrn ABC (1936), Das Böse unter der Sonne (1941), 16 Uhr 50 ab Paddington (1957), …
Die britische Autorin Agatha Mary Clarissa Christie, wurde 1890 im südenglischen Torquay geboren. Ihr Vater war Amerikaner, ihre Mutter Engländerin. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr wurde Agatha Christie von ihrer Mutter unterrichtet, die schon früh ihr schriftstellerisches Talent erkannte. 1920 erschien ihr erster Kriminalroman «Das fehlende Glied in der Kette», ihren internationalen Durchbruch hatte sie 1926 mit «Alibi».
Agatha Christie schrieb 66 Romane, zwei Autobiographien sowie zahlreiche Kurzgeschichten, Lyriksammlungen und Bühnenstücke. Viele ihrer Romane wurden verfilmt. Ihre bekanntesten Figuren sind der belgische Detektiv Hercule Poirot und sein Freund Arthur Hastings sowie die altjüngferliche Miss Marple. Mit einer verkauften Auflage von über zwei Milliarden Büchern zählt Agatha Christie zu den erfolgreichsten Autoren der Literaturgeschichte.
J.R.R. Tolkien
Berühmtestes Werk: Der Herr der Ringe (1954/55)
Weitere Werke: Der Hobbit (1937), Das Silmarillion (1977), …
John Ronald Reuel Tolkien wurde 1892 als Sohn englischer Eltern in Südafrika geboren. 1895 zog seine Mutter mit ihm und seinem Bruder nach Birmingham. Kurz darauf verstarb der Vater und wenige Jahre später auch die Mutter. Tolkien und sein Bruder kamen in die Obhut eines befreundeten Priesters. Seine Mutter hatte bereits sein sprachliches Interesse erkannt und gefördert. Während der Schul- und Studienzeit baute Tolkien seine Sprachkenntnisse weiter aus und erfand eigene Sprachen, die er später in seinen Büchern verwendete.
Tolkien war bereits über 40 Jahre alt und arbeitete am Lehrstuhl für Angelsächsisch am Pembroke College in Oxford als er mit «Der Hobbit» seinen ersten Roman veröffentlichte. Aufgrund des zweiten Weltkrieges und anderer Aufgaben zog sich die Arbeit am Nachfolgewerk «Herr der Ringe» hin. Dieses erschien erst 1954/55. Das Werk wurde als Trilogie veröffentlicht, damit die einzelnen Bände aufgrund des hohen Papierpreises zu erschwinglichen Preisen angeboten werden konnten.
Weitere britische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts
Dies war nur eine kleine Auswahl. Hier eine Übersicht weiterer britischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und ihres jeweils erfolgreichsten Romans.
- Ford Maddox Ford: Die allertraurigste Geschichte (1915)
- Edward Morgan Forster: Wiedersehen in Howards End (1910)
- Sir Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville (1902)
- Doris Lessing: Das goldene Notizbuch (1962)
- Graham Greene: Das Ende einer Affäre (1951)
- Ken Follet: Die Säulen der Erde (1990)
- Kenneth Grahame: Der Wind in den Weiden (1908)
- Evelyn Waugh: Verfall und Untergang (1928)
- Salman Rushdie: Mitternachtskinder (1980)
- Penelope Fitzgerald: Die blaue Blume (1995)
- William Golding: Herr der Fliegen (1954)
- C.S. Lewis: Die Chroniken von Narnia (1949-1954)
Englische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert hat einige englische Literaturklassiker hervorgebracht. Die bekanntesten Romane sind sicher auch dir bekannt. Wenn du sie nicht im Englischunterricht gelesen hast, dann hast du sicher eine der zahlreichen Verfilmungen gesehen.
George Eliot
Berühmtestes Werk: Middlemarch (1871)
Weitere Werke: Die Mühle am Floss (1860), Adam Bede (1859), Silas Marner (1861), Romola (1862-63), Felix Holt (1866), Daniel Deronda (1876)
George Eliot war kein Mann, sondern eine Frau, die eigentlich Mary Ann Evans hiess und 1819 in Warwickshire als Tochter eines Gutsverwalters geboren wurde. Sie veröffentliche ihre Romane unter dem männlichen Pseudonym, um als Autorin respektiert zu werden. Evans pflegte zunächst ihren Vater und arbeitete nach dessen Tod als Übersetzerin und Redakteurin. Insbesondere durch ihre Arbeit als Redakteurin in London kam sie in Kontakt mit liberalen und intellektuellen Kreisen.
Nach einigen Kurzgeschichten veröffentlichte Evans 1859 unter dem Pseudonym George Eliot ihren ersten Roman «Adam Bede», der ein Bestseller wurde. Es folgten weitere Romane, darunter «Die Mühle am Floss» und «Silas Marner». 1871 erschien der Roman «Middlemarch», der das Leben in einer fiktiven Kleinstadt in den Midlands beschrieb. «Middlemarch» war der erfolgreichste Roman von George Eliot und gehört zu den Klassikern der englischen Literatur. 2015 wurde er von internationalen Literaturwissenschaftlern zum bedeutendsten britischen Roman gewählt.
Charles Dickens
Berühmtestes Werk: Große Erwartungen (1861)
Weitere Werke: David Copperfield (1850), Bleak House (1853), Oliver Twist (1837), Eine Weihnachtsgeschichte (1843), …
Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Schriftstellern wurde Charles Dickens in keine reiche oder intellektuelle Familie hineingeboren. Er erblickte 1870 in Landport bei Portsmouth als Sohn eines mittellosen Marineschreibers das Licht der Welt. Zwischenzeitlich saß sein Vater im Schuldengefängnis und auch seine Mutter lebte dort mit den anderen Kindern. Um die Familie über Wasser zu halten, musste Dickens schon mit 12 Jahren in Fabriken arbeiten.
Trotz seiner ärmlichen Herkunft gelang Charles Dickens eine fulminante Karriere. Nachdem sein Vater aus dem Gefängnis entlassen wurde, ging er wieder zur Schule und arbeitete später als Schreiber bei einem Rechtsanwalt und Redakteur bis er schliesslich seine ersten Romane veröffentlichte. Dickens zählt zu den erfolgreichsten britischen Schriftstellern der Geschichte. Gleich vier seiner Romane wurden 2015 zu den bedeutendsten britischen Romanen gewählt: David Copperfield, Bleak House, Große Erwartungen und Dombey und Sohn. Aber auch Oliver Twist und Eine Weihnachtsgeschichte sind weltbekannt.
Jane Austen
Berühmtestes Werk: Stolz und Vorurteil (1813)
Weitere Werke: Verstand und Gefühl (1811), Mansfield Park (1814), Emma (1816), Northanger Abbey (1818), Überredung (1817)
Jane Austen wurde 1775 als siebtes von acht Kindern in eine gutsituierte Pfarrhausfamilie in Steventon, Hampshire, hineingeboren. Als ihr Vater ihr Interesse an Literatur erkannte, förderte er sie. Schon im Alter von 12 Jahren startete sie ihre ersten literarischen Gehversuche. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1805 zogen Jane, ihre Schwester und ihre Mutter zunächst nach Southampton und schließlich in das Dorf Chawton. Chawton erwies sich als literarische Inspiration für Jane Austen. Hier schrieb und veröffentlichte sie all ihre Romane.
In ihren Romanen setzte sich Jane Austen satirisch mit den damaligen gesellschaftlichen Konventionen der «Gentry» (niederer Adel und höhere bürgerliche Schicht) auseinander. Die Romane wurden bereits zu ihren Lebzeiten positiv aufgenommen und verhalfen Jane Austen zu Bekanntheit und finanzieller Unabhängigkeit. Ihr berühmtester Roman «Stolz und Vorurteil» krönt die erste Schaffensphase der englischen Autorin und gilt als eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur. Ebenfalls hoch gelobt von den Kritikern wurde der Roman «Emma». Jane Austen gilt heute als eine der größten britischen Autorinnen der Literaturgeschichte.
Charlotte Brontë
Berühmtestes Werk: Jane Eyre (1847)
Weitere Werke: The Professor (1857, posthum), Poems by Currer, Ellis, and Acton Bell, …
Charlotte Brontë wurde 1816 als Kind eines irischen Pfarrers und seiner Frau in Yorkshire geboren. Sie und ihre Geschwister Branwell, Emily und Anne begannen schon als Kinder zu schreiben und dachten sich gemeinsam Fantasiewelten aus. Aus dieser Zeit stammen auch handschriftlich verfasste Erzählungen, die aufgrund ihrer kleinen Schrift heute sehr begehrt sind und auf Auktionen hohe Preise erzielen.
Ähnlich wie Mary Ann Evans (George Eliot) nutzen auch die Brontë-Schwestern männliche Pseudonyme: Charlotte Brontë (Currer Bell), Emily Brontë (Ellis Bell) und Anne Brontë (Acton Bell). Gemeinsam mit ihren Schwestern veröffentlichte Charlotte 1846 den Gedichtband «Poems», der sich jedoch als Ladenhüter erwies. Für ihren erster Roman «The Professor» fand Charlotte Brontë gar nicht erst ein Verleger. 1847 erfolgte mit «Jane Eyre» schließlich ihr literarischer Durchbruch. Sie wurde in die literarische Gesellschaft aufgenommen und genoss für kurze Zeit ihren Ruhm, bevor sie 1855 verstarb.
William Makepeace Thackeray
Berühmtestes Werk: Jahrmarkt der Eitelkeit (1848)
Weitere Werke: Das Buch der Snobs (1849), Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon (1844), …
William Makepeace Thackeray wurde 1811 als einziges Kind eines Kolonialbeamten in Kalkutta, Indien geboren. Sein Vater starb als Thackeray nur 4 Jahre alt war, wodurch er Halbwaise wurde. Seine Mutter schickte ihn für seine schulische Ausbildung auf ein englisches Internat. Nach einem abgebrochenen Studium am Trinity College in Cambridge und der Rechtswissenschaft in London studierte er in Paris Kunst. Dort traf er auf sein Frau Irin Isabelle Shawe, mit der er drei Kinder hatte.
Nach seiner Rückkehr nach London 1837 arbeitete er als Journalist und veröffentlichte seine ersten Romane. 1847/48 erschien sein Roman «Jahrmarkt der Eitelkeit, der ihn finanziellen Wohlstand und Ruhm brachte. Der Gesellschaftsroman liefert ein facettenreiches und alle sozialen Klassen umfassendes Bild der Londoner Gesellschaft zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der Klassiker der englischen Literatur und machte William Makepeace zu einem der bedeutendsten englischsprachigen Romanciers des viktorianischen Zeitalters.
Weitere britische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert war literarisch sicher einer der bedeutendsten. In diesem Jahrhundert sind viele Klassiker der Literaturgeschichte entstanden. Hier einige weitere berühmte britische Autoren und ihre Werke.
- Emily Brontë: Sturmhöhe (1848)
- Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (1818)
- Thomas Hardy: Tess von den d’Urbervilles (1891)
- Lewis Caroll: Alice im Wunderland (1865)
Englische Autoren des 18. Jahrhunderts
Auch einige Romane von britischen Schriftstellern aus dem 18. Jahrhundert erfreuen sich heute noch großer Bekanntheit. Zum Teil dienten sie auch Autoren späterer Jahrhunderte als Inspiration.
Daniel Defoe
Berühmtestes Werk: Robinson Crusoe (1719)
Weitere Werke: Moll Flanders (1722), Kapitän Singleton (1720), …
Daniel Dafoe wurde vermutlich 1660 als Sohn eines wohlhabenden Talghändlers in London geboren. Sein ursprünglicher Name war Daniel Foe, er fügte später jedoch das «De» hinzu, um aristokratischer zu klingen. Seine ersten Lebensjahre waren von mehreren Katastrophen geprägt: 1665 starben durch die große Pest mehr als ein Fünftel der Londoner Bevölkerung und 1666 vernichtete der Große Brand von London einen Großteil der Londoner City. Als er zehn Jahre alt war starb zudem seine Mutter.
Dafoe arbeite zunächst als Kaufmann und später als Journalist. Nebenbei veröffentlichte er immer wieder kritische Beiträge zu religiösen, ökonomischen und politischen Themen der damaligen Zeit, weswegen er auch für einige Zeit ins Gefängnis kam. Erst im Alter von wohl 59 Jahren erschien sein erster Roman «Robinson Crusoe», der sich noch heute großer Beliebtheit erfreut. Es folgten weitere Romane wie «Kapitän Singleton» und «Moll Flanders». Aufgrund seiner Abenteuerromane gilt Dafoe heute als Begründer des englischen Romans.
Henry Fielding
Berühmtestes Werk: Tom Jones: Die Geschichte eines Findelkindes (1749)
Weitere Werke: The Life and Death of Tom Thumb (1731), Die Geschichte der Abenteuer des Joseph Andrews und seines Freundes Mr. Abraham Adams (1742), An Apology for the Life of Mrs. Shamela Andrews (1741), Amelia (1751), …
Henry Fielding wurde 1707 nahe Glastonbury geboren und gehörte zur Familie des Earl of Denbigh. Sein Vater war Colonel Edmund Fielding und seine Mutter Sarah Could. Sie starb bereits als er zehn Jahre alt war. Henry Fielding besuchte das Eton College und studierte Jura in London. Später arbeitete er als Dramatiker und Theaterdirektor in London. Zeitweise war er auch als Journalist tätig und engagierte sich als Friedensrichter gegen soziale Missstände in England.
Henry Fielding veröffentlichte 25 Dramen, wobei «The Life and Death of Tom Thumb the Great» besonders erfolgreich war. Sein erster Roman «Shamela» erschien erst 1741 und war eine Parodie auf den Roman «Pamela» von Samuel Richardson. Fielding verband in seinen Romanen als erster Komik mit Realismus, was literaturgeschichtlich von großer Bedeutung war. Sein berühmtester Roman «Tom Jones: Die Geschichte eines Findelkindes» erschien 1749 und umfasste 6 Bände.
Laurence Sterne
Berühmtestes Werk: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman (1759)
Weitere Werke: Empfindsame Reisen
Laurence Sterne wurde 1713 in Irland geboren. Sein Vater war ein Fähnrich der englischen Armee und wurde über zehn Jahre hinweg immer wieder an andere Standorte versetzt. Sterne studierte am Jesus College der Universität Cambridge Theologie und arbeitete später als Pfarrer nahe York. 1741 heiratete er Elisabeth Lumley. Zeit seines Lebens hatte er mit Blutstürzen zu kämpfen.
1759 erschienen die ersten beiden Bände des Romans «Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman». Dieser verursachte einen Skandal in York, woraufhin Sterne nach London umsiedelte. In den kommenden Jahren erschienen weitere der insgesamt neuen Bände seines Hauptwerkes, das ihm zum Begründer des modernen Romans machte. Zudem verbrachte Sterne mehrere Jahre in Paris und bereiste den europäischen Kontinent. Kurz vor seinem Tod wandte er sich einem neuen Projekt zu: «Empfindsame Reisen».
Samuel Richardson
Berühmtestes Werk: Clarissa (1747/48)
Weitere Werke: Pamela oder die belohnte Tugend (1740), Sir Charles Grandison (1753/54)
Der britische Schriftsteller Samuel Richardson wurde 1689 in Derbyshire als Sohn eines Schreiners geboren. Er selbst erlernte den Beruf eines Buchdruckers und brachte es sogar in London zum Druckereibesitzer. 1740 veröffentlichte er einen Briefroman «Pamela oder die belohnte Tugend», der nicht nur ein großer Erfolg wurde, sondern auch das Genre des empfindsamen Romans begründete. Sogar der deutsche Schriftsteller Wolfgang Goethe bediente sich in seinem Roman «Die Leiden des jungen Werthers» dieses neuen Genres.
Noch erfolgreicher wurde Richardsons nächstes Buch «Clarissa». Und dass, obwohl der Briefroman mit über einer Million Wörtern das längste Buch der damaligen Zeit war. Auch der dritte Briefroman «Sir Charles Grandison» wurde ein Erfolg. Heute werden die Romane von Samuel Richardson kaum noch gelesen. Dennoch sind sie literarisch wertvoll, da sie einen großen Einfluss auf andere Autoren der damaligen Zeit und der folgenden Jahrhunderte hatten.
Berühmtester Autor des 16. und 17. Jahrhunderts
Das 16. und 17. Jahrhundert wird vor allem von einem britischen Autor geprägt: William Shakespeare. Mit circa vier Milliarden verkaufter Exemplare ist er der erfolgreichste Schriftsteller aller Zeiten. Noch heute sind seine Werke weltbekannt und werden regelmäßig in modernen Adaptionen verfilmt.
William Shakespeare
Berühmteste Werke: Romeo und Julia (1595), Hamlet (1601), Macbeth (1608), Henry VIII. (1612/13)
Weitere Werke: Viel Lärm um Nichts (1598/99), Ein Sommernachtstraum (1595/96), Der Kaufmann von Venedig (1596), Der Widerspenstigen Zähmung (1594), Julius Caesar (1599), …
Der britische Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Seine Eltern John Shakespeare und Mary Arden entstammten einer wohlhabenden Familie. Sein Vater war freier Landbesitzer. Über seine Ausbildung ist wenig bekannt, auch nicht über seine ersten Berufsjahre. Im Alter von 18 Jahren heiratete er die acht Jahre ältere Ann Hathaway, mit der er drei Kinder hatte.
Shakespeare gehörte zu den anerkanntesten Mitgliedern der Lord Chamberlain’s Men (später King’s Men), der Schauspieltruppe des englischen Königs Jacob I. Er schrieb nicht nur zahlreiche Stücke für seine Theatergruppe, darunter «Macbeth», «Romeo und Julia» und «Henry VIII.», sondern war auch Miteigentümer. 1599 zog die Schauspieltruppe in das neu errichtete Globe Theatre. Seine Komödien und Tragödien zählen zu den bedeutendsten der Weltliteratur. Shakespeares überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 Dramen, 154 Sonette und mehrere epische Verdichtungen.