Auf meiner Reise nach Edinburgh besuchte ich auch die Royal Yacht Britannia. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob es sich wirklich lohnt, mit dem Bus bis an den Stadtrand von Edinburgh zu fahren, um die königliche Yacht anzuschauen. Im Anschluss war ich jedoch froh, es gemacht zu haben, da ich einen wirklich schönen Nachmittag auf dem Schiff verbrachte. Nicht nur war es faszinierend, einen so intimen Einblick in das Privatleben der königlichen Familie zu erhalten. Ich genoss auch eine typisch englische «Tea Time» im Café der Royal Yacht Britannia. Was genau es auf der Royal Yacht Britannia zu sehen gibt, kannst du hier im Artikel lesen.

Mehr als 40 Jahre lang war die Britannia die Staatsyacht der königlichen Familie, bevor sie 1997 außer Dienst gestellt wurde. Der Grund dafür waren die hohen Betriebskosten in Höhe von 30 Millionen Euro jährlich, dir von den Steuerzahlern aufgebracht wurden. Königin Elisabeth II. nahm zusammen mit mehreren Mitgliedern der königlichen Familie an der Zeremonie teil. Sie vergoss sogar eine Träne, als sie das letzte Mal von Bord ging. Immerhin hatte ihre Familie über Jahrzehnte hinweg die Yacht genutzt und mit ihr fast 1.000 offizielle Besuche im In- und Ausland absolviert. Charles und Diana verbrachten sogar ihre Flitterwochen auf der Yacht.

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Besichtigung der königlichen Yacht Britannia

Heute liegt die Royal Yacht Britannia im historischen Hafen von Leith bei Edinburgh vor Anker und ist ein Museum. Der Eingang zur Yacht ist etwas versteckt im Ocean-Terminal-Einkaufszentrum. Im Wartebereich kann man sich eine kurze Ausstellung über die Geschichte und den Bau des Schiffs anschauen, bevor man dann in kleinen Gruppen die Yacht betreten kann. Mein Ticket* hatte ich übrigens schon vorab bei Visit Britain, dem offizieller Online-Shop des Britischen Fremdenverkehrsamts gekauft. Alternativ kann man diese z.B. auch bei getyourguide.de* kaufen.

Die Besichtigung der insgesamt fünf Decks der Yacht beginnt auf der Brücke. Ein kostenloser Audioguide liefert allerlei interessante Informationen über die Yacht und die einzelnen Räume, während du das Schiff im eigenen Tempo erkundest. Die Führung ist sehr gut gemacht und enthält viele spannende Details. Auf der Brücke werden dir zum Beispiel die einzelnen Geräte erklärt und wie die Besatzung diese eingesetzt hat.

Nach der Brücke geht es weiter aufs Deck. Hier kannst du erst mal frische Luft schnappen und ein Highlight der Besichtigung erleben: einen Rolls-Royce Phantom V hinter einer Glaswand. Du meinst, ich mach Spaß? Nein, da steht tatsächlich ein Rolls-Royce auf dem Deck. Ich konnte meinen Augen erst auch nicht trauen. Natürlich brauchte die Queen bei ihren Reisen auch an Land ein Fortbewegungsmittel, das ihrem Status gerecht wurde und den Sicherheitsstandards entsprach.

Wenn du über die Reling schaust, kannst du die Bloodhound sehen, eine Segelyacht, auf der Prince Charles das Segeln gelernt hat. Am Ende des Decks angekommen, gelangst du zu einer Art Sonnenraum, wo sich die königliche Familie bei schlechtem Wetter zurückziehen und dennoch aufs Meer schauen konnte. Dieser Raum gefiel mir besonders gut. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie hier die königliche Familie, ihre Nachmittage verbrachte – vielleicht mit einem guten Buch und einem Tässchen Tee.

Von hier aus gelangt man auch direkt zum Café, wo man eine Pause einlegen und die Aussicht vom überdachten Deck genießen kann. Ich selbst nutze diese Gelegenheit und habe mir eine typisch englische «Tea Time» mit Lachs-Sandwich, Cream Tea und Sekt gegönnt – und dass bei strahlendem Sonnenschein und Blick aufs Meer.

Weiter geht es mit den Privaträumen der königlichen Familie. Durch Glasscheiben kann man in die Schlafzimmer von Diana und Charles, das Schlafzimmer der Königin und ihr Arbeitszimmer schauen. Interessant ist, dass die Königin ihr eigenes Schlafzimmer hatte und sich nicht etwa eines mit ihrem Gemahl teilte. Nach den Schlafzimmern folgen ein Bar-Raum und ein offizieller Banquette-Raum, der auch gemietet werden kann. Hier sind auch viele außergewöhnliche Geschenke ausgestellt, welche die Queen auf ihren Reisen erhalten hat. Schließlich kommt man zum Drawing Room, sozusagen dem Wohnzimmer der königlichen Familie. Dieser wirkte auf mich sehr gemütlich mit seinen typisch englischen Sofas.
Die Tour geht weiter und führt immer tiefer in den Bauch des Schiffes. Man sieht das Quartier des Kapitäns, die Mannschaftsunterkünfte, eine Wäscherei und sogar eine eigene Krankenstation. Statt Luxus ist auf den unteren Decks Pragmatismus angesagt. Deutlicher könnte man den Klassenunterschied nicht sehen. Ganz unten im Schiff befindet sich schließlich der Maschinenraum.
Im unteren Teil des Schiffes angekommen, ist die Besichtigung beendet. Als letztes kann man draußen vor dem Schiff noch die königliche Barkasse bewundern. Das Boot brachte die Passiere an Land, wenn die Royal Yacht Britannia mal nicht anlegen konnte. Es ist ein echtes Schmuckstück aus dem Jahr 1938.

Persönliche Anmerkung

Als ich so über das Schiff geschlendert bin, habe ich mich gefragt, ob ich die königliche Familie für diesen Luxus beneiden oder sie für ihren Lebensstil eher bemitleiden soll. So richtig kam ich zu keiner Antwort. Auf der einen Seite muss es wirklich atemberaubend schön sein, auf so einem Schiff durch die Welt zu reisen. Ich konnte mir richtig vorstellen, an Deck zu sitzen, auf den Ozean zu blicken und abends im Drawing Room bei Musik und einem Gläschen Wein zu entspannen.

Gleichzeitig merkt man auf dem Schiff aber auch, wie stark das Leben der königlichen Familie von Regeln und Zwängen geprägt ist. Selbst hier auf der Royal Yacht Britannia, wo sie doch eigentlich so privat lebte, wie sonst nirgends. Der große Saal ist für offizielle Bankette geeignet, nicht jedoch für ein gemütliches Abendessen mit der Familie. Im Mannschaftsbereich ist klar geregelt, wer sich wo aufzuhalten und zu essen hat. So richtig entspannt, schien das Leben auf der Yacht daher nicht. Wie «privat» das Leben der königlichen Familie hier letztlich war, weiß aber nur sie selbst.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison.

  • Januar bis März: 10.00 bis 17.30 Uhr
  • April bis Okober: 09.30 bis 16.30 Uhr
  • November bis Oktober: 10.00 bis 17.30 Uhr

Tickets

  • Erwachsene: £18.00
  • Studenten & Senioren: £16.00
  • Kinder (5 bis 17 Jahre): £9
  • Kleinkinder (unter 5 Jahren): frei
  • Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder): £49.00

Anreise zur Royal Yacht Britannia

Das Schiff liegt in Leith vor Anker, direkt am Einkaufszentrum Ocean Drive. Daher kann man hier sehr gut parken. Einfach «Ocean Drive» ins Navi eingeben. Alternativ fahren auch die Busse der Linien 11, 22 und 35 vom Stadtzentrum hierher. Ich selbst habe die Linie 22 ab Princess Street (Waverley Bridge) genommen. Die Tickets kannst du direkt beim Fahrer kaufen (sofern du das passende Kleingeld hast), an den Ticketmaschinen oder online bei Lothian Buses.

Des Weiteren steht die königliche Yacht auch auf der Halteliste einiger Busrundfahrten von Edinburgh*. Wenn du möchtest, kannst du auch gleich ein 2-Tages-Ticket mit dem Hop-On/Hop-Off-Bus* buchen, das bereits den Eintritt zu drei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten beinhaltet: Edinburgh Castle, Royal Yacht Britannia und Holyroodhouse.

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