Endlose Küstenstreifen, grüne Hügellandschaften und mit London eine der beliebtesten Metropolen der Welt – England ist ein wunderschönes Land, in dem es sich zu leben lohnt. Hinzu kommt eine etwas eigenwillige Kultur, die von royaler Tradition über Sonntage im Pub bis hin zu Geordie Shore reicht. Wer die Engländer und ihre Lebensweise wirklich verstehen möchte, sollte für eine Weile nach England ziehen. Denn einige Dinge versteht man nur, wenn man in England lebt bzw. dort schon mal gelebt hat.

1. Nicht jeder versteht englischen Humor

Es dauert eine Weile sich an den englischen Humor zu gewöhnen. Fast unmerkbarer Sarkasmus, eine starke Abwertung der eigenen Person und Bemerkungen, die man als bösartig interpretieren könnte, sind normale Bestandteile eines Gesprächs. Wenn du die Kunst des englischen Humors einmal verstanden hast, eröffnet sich für dich eine andere Welt, denn du hast den Code geknackt.

2. Die Briten lieben ihre viktorianischen Häuser

Modern, gut isoliert und geradlinig geschnitten? Nein Danke! Die Engländer lieben ihre viktorianischen Häuser und können sich nicht vorstellen, in einem modernen Neubau zu leben. Wenn schon nicht viktorianisch, dann muss das Haus doch zumindest edwardianisch sein. Solange das Haus über «period feautures» verfügt, nehmen die Engländer auch Nachteile wie Einfachverglasung oder hohe Heizkosten in Kauf.

3. Bei Schnee geht die Welt unter

Jeden Winter kommt er ganz überraschend: der Schnee. Darauf vorbereitet ist man in England nicht. Flughäfen werden geschlossen, Züge fallen aus und Geschäfte machen gar nicht erst auf. In den Medien wird das Ganze zu einer Art Apokalypse hochgespielt und man diskutiert darüber, ob man nicht doch mal in Enteisungsmaschinen an den Flughäfen investieren sollte. Letztlich entscheidet man sich jedoch dagegen, denn in England schneit es ja «nie».

4. Selbst im Winter in T-Shirt und Flip-Flops

Wer glaubt, dass man im Winter warme Mäntel und dicke Pullover trägt, hat noch nie in England gelebt. Bei 0 Grad sieht man Personen in T-Shirt und Flip-Flops auf der Straße oder in der Tube (U-Bahn). Auch auf dem Weg zum Club ist man eher leicht bekleidet: Frauen tragen in der Regel ein kurzes Minikleid, hohe Absätze und vielleicht noch eine Clutch. Männer Jeans und Shirt. Mäntel sind ja auch so was von überbewertet und wer braucht schon Stiefel?

5. Starke Meinung über Tee

Kein Volk zelebriert die Tee-Kultur so sehr wie die Engländer. Einfach einen Teebeutel in heißes Wasser tauchen? Nichts da. Wie man den perfekten Tee kredenzt ist in England fast schon eine Wissenschaft und wird sehr ernst genommen. Doch wie die perfekte Tasse Tee sein soll, darüber streiten sich die Geister, denn jeder hat seine ganz eigene Art der Zubereitung. Fakt ist jedoch, dass das Hinterfragen der persönlichen Teezubereitung selbst den friedlichsten Engländer aufregen kann.

6. Regen kann auch schön sein

England und Regen gehören einfach zusammen – nicht umsonst gibt es so viele verschiedene Arten an Gummistiefeln (Wellies) in den Läden. Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede. Generell gilt: Je weiter westlich und nördlich man sich befindet, desto mehr regnet es. Regen muss aber nicht negativ sein. An einem regnerischen Tag vor dem Kamin zu sitzen und eine schöne Tasse Tee zu trinken, hat durchaus seinen Reiz. Übrigens machen bei Regen auch die Flip-Flops Sinn, denn so werden wenigstens die Schuhe nicht nass.

7. Sie meinen nicht, was sie sagen

Was ein Engländer sagt und was er tatsächlich meint, sind zwei unterschiedliche Dinge. Es dauert eine Weile sich darauf einzustellen, aber spätestens nach ein paar Monaten versteht man die eigentliche Bedeutung hinter Ausdrücken wie: «How are you?» (reine Floskel, bloß nicht detailliert antworten), «I’m not too bad» (mir geht es nicht so gut), «I might join you later» (ich komme eher nicht) oder «I don’t mind» (ich bin nicht wirklich einverstanden).

8. Ampel, was ist das?

Die Ampelfarben bedeuten für Engländer etwas anderes als für Deutsche. Vor allem in London haben Ampeln eher eine beratende Funktion. «Grün» bedeutet, dass man die Straße problemlos überqueren kann. «Gelb» heißt, einfach losfahren bzw. losgehen. «Rot» hat die gleiche Bedeutung wie «grün» und «gelb»: auf geht’s! Als Fussgänger lässt man höchstens noch die Autos durch, bevor man die Straße überquert. Das führt zu dem witzigen Bild von Fussgängern mit seitlich geneigten Köpfen an den Kreuzungen. Natürlich hält sich auch die Polizei an diese Regeln.

9. Engländer sind sportvernarrt

Wer Engländer schon mal beim Fußball erlebt hat, weiß wie sportvernarrt sie sind. Diese Sportbegeisterung hört jedoch nicht beim Fußball auf, sondern überträgt sich auch auf andere Sportarten wie Rugby, Tennis oder Cricket. Nur mit Wintersport können Engländer nicht viel anfangen. Zelebriert wird die Sportbegeisterung in den Medien, in Cafés und Pubs, zu Hause mit Freunden oder in den zahlreichen Sportbars, die es im ganzen Land gibt. Natürlich darf dabei auch die ein oder andere Wette nicht fehlen.

10. Die etwas andere Art zu zahlen

Auch die Zahlungsmethoden unterscheiden sich in England zum Teil stark zu denen in Deutschland. Selbst kleinste Beträge werden mit Kreditkarte bezahlt und Rechnungen in Restaurants werden in der Regel zwischen den Gästen geteilt. Im Pub gibt man die Runde aus und geht davon aus, dass die nächste Runde ein anderer übernimmt. Im Supermarkt fragt man nach «Cash Back» und lässt sich Bargeld auszahlen. Und seine Strom- und Heizkosten zahlt man am nächsten Kiosk, in dem man eine Art Prepaid-Karte auflädt. Zu dumm, wenn man das vergisst. Dann wird die Dusche am Morgen im wahrsten Sinne des Wortes «eisig».

Bonus: Hauptsache praktisch

Eine wirklich tolle Eigenschaft der Engländer ist ihr Sinn für Pragmatismus. Das Make-Up wird im Pendlerzug aufgetragen, auf dem Weg zur Arbeit trägt man Sneakers zum Business-Kostüm (eine Auswahl schicker Schuhe befindet sich im Büro) und die Kinder tragen im Ferienflieger bereits den Pyjama, damit man sie bei Ankunft am Reiseziel nicht noch umziehen muss, sondern direkt ins Bett bringen kann.

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